#58 “Wie ich erst Chefarzt und dann Influencer geworden bin" - Mit Dr. Michael Dördelmann
Shownotes
Als Eltern wollt ihr das Beste für eure Kinder – gerade wenn es um ihre Gesundheit geht.
Unser Gast Dr. Michael Dördelmann ist nicht nur Chefarzt der Kinderklinik Flensburg, sondern auch Gründer des Instagram-Kanals @pedicus_de. Er teilt mit uns, warum er sich entschlossen hat, medizinisches Wissen online zugänglich zu machen und woran ihr erkennt, ob eine Quelle seriös ist.
Gemeinsam sprechen wir über seinen spannenden Werdegang, von seinen Studienjahren in Deutschland, England, den USA und Australien bis hin zu seiner heutigen Arbeit als Arzt und Aufklärer. Dabei geht es auch um die Herausforderungen, die Social Media mit sich bringt: Algorithmen, die Dramatik belohnen, statt Fakten, und selbsternannte „Experten“, die mehr Verwirrung stiften als Klarheit schaffen.
Doch wie könnt ihr euch als Eltern davor schützen? Dr. Dördelmann gibt wertvolle Tipps.
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Transkript anzeigen
Haut + Herz: Außer dass uns jetzt unser Aufnahmeleiter Florian zusieht. Grüße hier an dieser Stelle heute im spannenden Interview zusammen mit Michael Dördelmann. Tati, bist du ready?
Michael Dördelmann: Mhm.
Tatjana: I'm ready.
Haut + Herz: ich bin total verschnupft.
Michael Dördelmann: Ok, wie alle wahrscheinlich aktuell.
Haut + Herz: Guten Abend, Tati.
Tatjana: Einen wunderschönen guten Abend, Felix, eine ganz ungewohnte Uhrzeit für uns zusammenzukommen.
Haut + Herz: Ganz genau heute mit einer Late Night Episode von Haut und Herz. Und der Grund, warum wir nicht wie sonst immer morgens aufnehmen, ist unser ganz besonderer Gast heute. Und zwar handelt es jemanden, den wir wirklich super cool finden, den wir schon lange verfolgen und jetzt in unseren Podcast einladen konnten. Es geht Privatdozent Dr. Michael Dördelmann. Michael ist Kinderarzt, Chefarzt Deutschlands nördlichster Kinderklinik in Flensburg. Und mit seiner Ehefrau Jana macht er einen super, super erfolgreichen Instagram-Account, wo er Eltern zu Kindergesundheitsproblemen aufklärt. Willkommen, Michael. Schön, dass du dabei bist.
Michael Dördelmann: Ich freue mich total. Ich folge euch übrigens auch mit viel Begeisterung, weil Haut ist nicht so meine große Stärke, aber ich habe viele Patienten davon. Insofern habt ihr echt auch super tolle Beiträge. Da ich schon ganz viel von gelernt.
Haut + Herz: Dankeschön, wir bemühen uns da auch immer und wir haben auch von dir schon natürlich super viel gelernt. Michael, damit uns unsere Gäste, unsere Zuhörer so bisschen besser kennenlernen können, habe ich mir gedacht, vielleicht fangen wir mal ganz von vorne an. Sag mal, wo kommst du denn genau her?
Michael Dördelmann: Geboren bin ich tatsächlich in Hannover, einem ganz kleinen Krankenhaus. Da bin ich auch die ersten Jahre groß geworden und dann sind meine Eltern ans Stein und am Meer gezogen. Das ist der zweitgrößte Binnensee in Deutschland. Da bin ich bis zum Abi gewesen. Dann habe ich Zivildienst gemacht. Damals war das noch so. Ich schon ein bisschen älter. Und dann habe ich anschließend mit Medizinsstudium angefangen.
Haut + Herz: Bist du jemand, wie viele unsere Kollegen, die wie ich auch tatsächlich, der aus einer Ärztefamilie kommt, wo das irgendwie schon so vorgezeichnet war?
Michael Dördelmann: Überhaupt gar nicht. Also 0,0. Also meine Mutter kommt aus dem Bankwesen und mein Vater ist Ingenieur.
Haut + Herz: Und wann in deinem Leben wusstest du, dass du, weil ich meine das Medizinstudium ist ja auch ein ziemlicher Aufwand, da muss man mega viel lernen, irgendwie ist es nicht so entspannt wie andere Sachen, die man machen kann. Wann warst du bei dir, dass du dir dich für diesen Weg entschieden hast?
Michael Dördelmann: Also tatsächlich schon relativ früh, sonst wäre ich auch nie so gut im Abi gewesen. Also da wusste ich ja schon, dass wir ja schon diesen numerosen Klausus irgendwie erreichen mussten. Früher wollte ich immer erst, also ganz früher wollte ich Pilot werden, dann Biologe, da war ich noch in der Umweltschutz aktiv, umweltschutz und sowas aktiv, so als Grüner. Und irgendwann habe ich dann gesehen, dass die Arbeit mit Menschen total Spaß macht. da habe überlegt, was verbindet Menschen mit Biologie? Und dann kam ich ganz schnell auf Medizin. Und da habe ich gedacht, na gut, das könnte ich ja mal machen, aber dafür muss ich mich richtig in der Schule anstrengen, damit ich das auch schaffe.
Haut + Herz: Ja, hast gerade schon gesagt, du dich sonst nie so sehr in der Schule bemüht hättest, wenn du nicht gewusst hättest, dass du dir diesen Traum erfüllen willst. Aber es hat dann gleich geklappt und du bist dann wo hingekommen?
Michael Dördelmann: Ne. Ja, genau, also ich bin dann in Hannover angefangen, in der medizinischen Hochschule, habe dort aber schon im zweiten Semester ein ganz einschneidendes Erlebnis in meiner ersten Famulatur gehabt, und zwar in der Unfallchirurgie in einem kleineren Unfallkrankenhaus. Und hab schon da gedacht, das Studium in Deutschland und die Leute hier, sind alle ganz komisch. Ich war so ein kleiner Revoluzzer, das war ein bisschen schwierig. Und hab mich dann relativ schnell so nach Dingen oder nach Möglichkeiten im Ausland zu studieren und da die Sachen zu lernen umgeguckt. Und hab dann tatsächlich ab dem fünften Semester, wenn du so willst, ausschließlich im Ausland studiert. Weil er noch ab und zu mal so für so ein Vierteljahr nochmal wieder in Deutschland, aber war dann wirklich im Ausland die ganze Zeit.
Haut + Herz: Ich habe das auch in deiner Bio gelesen, dass du auch super, du warst in Harvard, warst du auch in Boston. Aber bevor wir dahin kommen, würde mich noch kurz interessieren, was fandest du, was hat dich denn so abgeschreckt, wenn ich fragen darf, oder was fandest du so komisch an den Kollegen in Deutschland?
Michael Dördelmann: Hmm. Ich habe Schwierigkeiten mit Autoritäten. Und ich habe auch Schwierigkeiten mit Leuten, die respektlos mit anderen Menschen umgehen. Das war schon als Kind schwierig, glaube ich. Und diese Erfahrung dort über eine Unfallchirurgie, Unfallchirurgen mögen mir das jetzt hier verzeihen, sind ja auch ein ganz besonderes Völkchen. Vielleicht war das auch nicht ganz fair, aber das hat mich schon schwer beeindruckt. Das wollte ich eigentlich nicht weiter haben. Aber das war das Hauptproblem. Ich fand das respektlos und absolut pyramidentechnisch von oben nach unten ohne irgendwie Rücksicht zu nehmen auf Leute, die auch mit im Tienissen, die auch ihre Arbeit machen, fand ich für mich inakzeptabel. Muss ich sagen.
Haut + Herz: Das ist wahrscheinlich ein Detail, was viele nicht wissen, aber ich habe tatsächlich auch mit der Unfallchirurgie angefangen, direkt nach der OP. Ich bin da so ein bisschen reingestolpert. Das war der erste Job, den ich einfach so bekommen habe und ich habe das total ähnlich wahrgenommen. ich war da ein halbes Jahr und diese wirklich brutale Hierarchie und gleichzeitig auch dieser Ton auch, also bei uns wurde da einfach fast nur geschrien eigentlich.
Michael Dördelmann: Okay? Mh.
Haut + Herz: wo Leute auch regelmäßig geweint haben aus dem Team und so zusammengebrochen sind und so. Und da war ich dann umso glücklicher, dass ich in der DERMA gelandet bin, weil ich dann ein ganz anderes Gefühl so.
Michael Dördelmann: Ja.
Haut + Herz: Aber du hast gesagt, du bist dann viel im Ausland gewesen. Hast du dann auch aus im Ausland studiert oder hast du versucht, irgendwie alles was? Wo bist du dahin?
Michael Dördelmann: Zuerst war ich ein Vierteljahr in England, war dort in der Nähe von London, das eine relativ kleine Uni. habe in Deutschland dann Universität gewechselt. bin damals meiner Freundin nachgezogen, nach Ulm. Und in Ulm hatten sie ein Austauschprogramm mit Harvard, das war das erste, das sie dort hatten. Und da haben wir uns beworben, die hat mich mehr oder weniger mitgezogen. So wie ihr das wahrscheinlich sowieso in meinem weiteren Lebenslauf noch so mitkriegt, ich wurde eigentlich immer nur mitgezogen. Und damals war das nicht so üblich im Ausland zu sein. Und dadurch, dass ich schon in England gewesen war und vielleicht auch... Ich weiß gar nicht, warum die uns da genommen haben. Aber jedenfalls konnten wir in dieses Austauschprogramm Und dann sind wir halt in Boston gewesen, Harvard. Das erste Mal waren zwei Mal da. Erstmal ein halbes Jahr und dann im weiteren Verlauf des Studiums noch mal ein weiteres Jahr.
Haut + Herz: Und wie war es da? Ich finde das ist doch so eine Traumdestination für jeden Arzt. Ich meine, man während der Ausbildung in Harvard sein kann, das ist auch nicht nur für Ärzte, sondern jeder, irgendwie studiert, da am liebsten hin. Wie war die Erfahrung? Was hast du da mitgenommen?
Michael Dördelmann: Ja, also Ja, also mir läuft immer noch kalt den Rücken runter jetzt, wenn ich das gerade so lege. In den USA oder überhaupt im Englischsprachigen auch, das war in England so, wie in Australien war ich auch irgendwie dann, das erzähle ich gleich noch. Ist es halt so, dass die Ausbildung der Studenten wesentlich praxisnah ist und wesentlich respektvoller mit den Studenten als in Deutschland. Also du bist sozusagen, im Grunde von Anfang an hast du Patientenkontakt. Du wirst... von den Leuten angelernt und die begleiten dich, dies am besten können. Nämlich dort von Oberärzten und Chefärzten. Wohingegen halt die Fellows, also die dort die Arbeit machen müssen, die machen halt die Arbeit. Aber die Ausbildung erfolgt durch die anderen, also durch die erfahrenen. Und deswegen kriegst du dort sehr, sehr viel mit.
Haut + Herz: Da muss man wirklich an der Stelle auch mal sagen, dass es bei uns in Deutschland häufig so ist, dass man als Student irgendwie, wenn so Praktika und so auf Station geschickt wird, und da ist dann so ein total gestresster Assistenzarzt, der irgendwie tausend Sachen machen muss und für nichts Zeit hat und grad irgendwie auch vielleicht noch gar nicht so lange dabei ist. Und der soll dann neben dem Standardjob, den er im Prinzip eben machen muss, auch noch den den Studenten was beibringen. Und deswegen ist es oft super stressig und auch frustrierend für alle Seiten. Und deswegen finde ich, hört sich das nach traumhaften Zuständen an wie du es gerade beschreibst.
Michael Dördelmann: War es auch. Damals war das auch noch nicht so üblich. Wir waren schon auch so bisschen dort die, man sagt mal, Kolibris oder Exoten vielleicht besser, denen man sich auch echt viel Mühe gegeben hat. Die haben uns überall mit hingenommen. Das war auch dann nicht nur irgendwie dort in den medizinischen Sachen, sondern halt auch viel dort irgendwie eingeführt in die Familien. Die haben uns alles Mögliche gezeigt. Und dann bist du dann auch wirklich mit Leuten zusammengekommen, die halt auch international, dort in Harvard sitzen tatsächlich so richtige Big Shots. Also alle, du in diesen dicken Journals kennst, das sind die Leute, die Lehre machen. Das war wirklich so, das war schon ganz schon krass. Und was noch gut war, dass die mich auch immer gefragt haben oder uns gefragt haben, was wollt ihr denn machen? Und ich wusste seit meinem Zivildienst, ich will Kinderheilkunde machen. Und deswegen habe ich ehrlich gesagt seit dem 5. 6. Semester eigentlich fast ausschließlich Kinderhalkunde gemacht. Also mit diesen ganzen Sachen, die wir halt zu lernen müssen. Klar, aber immer mit Kinderbezug. Ich konnte immer überall dahin gehen und die haben immer alles, darf man jetzt ja gar nicht verraten, ich hoffe, ich komm jetzt keiner mehr, aber die haben ja auch immer alles dann entsprechend bestätigt und das ging halt dann auch so weiter. Auch in den anderen Sachen.
Haut + Herz: Das heißt, da höre ich auch so bisschen raus, dass für dich schon super früh klar war, dass du Kinderarzt werden willst.
Michael Dördelmann: Ja, ich habe meinen Zivildienst-Shop danach ausgesucht. Ich wollte gucken, ich finde Kinder toll, die sind so ähnlich wie ich zumindest damals war, glaube ich, so bisschen unberechenbar, total neugierig, so bisschen wild. Und damit ich gucke, ob ich damit auch beruflich zurechtkomme, so im Krankenhaus-Hetting, habe ich damals in der Beschäftigungsabteilung der Medizinischen Hochschule als Zivildienstleister gearbeitet. Im Grunde habe ich dort mit Kindern gespielt und sie zur Untersuchung begleitet und ihren klinischen Alltag versucht schöner zu gestalten. Da sind aber dort eine ganz große Abteilung. Und das hat mir so gut gefallen, dass ich dort einfach bestätigt war, ja, das will ich machen. Und das macht es natürlich für das Studium auch total einfach. Als Medizinstudent ist es ja nicht so ganz banal, was du da so alles lernen musst. Die Prüfung musste ich ja auch in Deutschland machen. Und manchmal sind das ja echte Hürden. Da fragst du dich ja, was soll denn das alles? Aber wenn du weißt, wofür du das machst, dann ist das viel einfacher. Wie viel das Studium tatsächlich, kann ich sagen, glaube ich weniger schwer als anderen war so mein Gefühl.
Haut + Herz: weil du einfach relativ früh wusstest, warum du das aufmachst.
Michael Dördelmann: Ich wusste das. Ja, genau. ist wichtig. Kann ich allen nur raten, wenn sie irgendetwas studieren, es macht Sinn, einmal in die Praxis zu gucken, um zu gucken, das ist was für dich. Und dann weißt du auch, wenn du diesen ganzen Mist in Anführungsstrichen lernen musst, dass es am Ende wichtig ist. Das fügt sich alles zu so einem Bild zusammen. Also am Anfang, wenn du das nicht weißt, dann denkst du, was soll das denn jetzt? Wie wenn wir, weiß ich, so komische Mathe-Sachen im Abi lernen mussten. wussten wir auch nie, wofür soll das denn jetzt gut sein. Und das ist...
Haut + Herz: Das habe ich auch bis heute nicht rausgefunden, tatsächlich.
Michael Dördelmann: Genau und das macht es halt dann wie gesagt ziemlich leicht.
Haut + Herz: Okay, ich finde das voll die Wichtige, voll die Weisheit eigentlich fürs Leben insgesamt, dass die Sachen oft leichter sind, wenn man weiß, warum man sie macht.
Michael Dördelmann: Ja. Ja, unbedingt. Und das ging halt, ich war dann, vielleicht kann ich das noch weitermachen, nachdem ich dann den USA war, sag mal, das ist super. Und dann ging das relativ zwanglos weiter irgendwie mit Australien, da gab es das nächste Austauschprogramm mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst. Und da war ich dann ein weiteres Jahr irgendwie in Melbourne und Hobart, sind dort zwei Universitäten und da lief das genau wie in den USA. Also gleiches Spiel. Da waren nicht so ganz so big shots, zumindest keine, die jetzt hier auf unserer Seite des Atlantiks so bekannt sind, aber gleiches System. Also was die Ausbildung angeht, was die Mühen der dortigen Ärzte und Ärztinnen angeht, Studenten etwas beizubringen. ich habe im siebten Semester irgendwie habe ich in der größten Geburtsklinik, glaube ich, der westlichen Hemosphäre gearbeitet in Melbourg. Die haben irgendwie 15.000 geburten irgendwie im Jahr. Und da habe ich irgendwie Geburten gemacht, Zwillinge gemacht irgendwie mit den ganzen Hebammen dort zusammen und so. Also das ist ganz anders als bei uns. Ich frag bei uns mal irgendeinen Studenten, wann er sozusagen eigenständig solche Sachen macht. Und auch da, da konnte ich halt Kinderheilkunde, Neonatologie, habe ich ja dann irgendwie auch gemacht. Das war halt so ein nahes Fach, hat mir auch super gefallen. Und wenn ich nicht hätte Bionikologie machen müssen, dann wäre ich auch Geburtshelfer geworden. Also das fand ich total gut. Das schöne Medizin.
Haut + Herz: Mhm. Tati, meine Frau und haben vor kurzem Kinder bekommen. Deswegen wissen wir, wie wichtig es gute Geburtshelfer zu haben.
Michael Dördelmann: Ja.
Haut + Herz: Okay, das heißt, du hast im Prinzip deine Medizinstudiumzeit, hast du so gut es ging im Ausland sozusagen überbrückt oder zu Ende gebracht und dann bist du zurückgekommen nach Deutschland und dann ging es los mit der Assistenzarztausbildung, schätze ich mal.
Michael Dördelmann: Mhm. Genau, ich musste erst nochmal wieder von der Uni Ulm an die Uni Münster wechseln, weil die Uni Münster die einzige war, die damals zu dem Zeitpunkt irgendwie diesen ganzen Kram im Ausland überhaupt akzeptiert hat. Auch inklusive des Pjots, das habe ich irgendwie auch dann als Normal Australien, da war ich dann nochmal in Schottland irgendwie und dann in Schweiz war ich dann nochmal für Chirurgie, aber da musste man irgendwie nichts machen. Genau und dann habe ich dieses dritte Staatsexamen gemacht und mich dann beworben. Ab zu dem Zeitpunkt aber schon in Ulm habe ich irgendwie eine Doktorarbeit geschrieben und hätte dann... Also es war so, ich habe dann tatsächlich damals drei Angebote gehabt. MAH in Hannover, warum auch immer, in Ulm wegen der Doktorarbeit und in Münster. hat mich der Prof, der mich geprüft hat, in Pediatrie auch gefragt, will es nicht bei uns anfangen. Und dann bin ich aber endgültig nach Hannover gegangen. Das hatte private Gründe. Das hat aber überhaupt nichts mit der Uni zu tun gehabt, sondern das war am privaten Wohnen. Genau und...
Haut + Herz: Als du da angefangen hast, meine Uniklinik ist ja auch bisschen, ist ja oft ein bisschen so verschrien oder Uniklinik ist da, wo man irgendwie extra viel arbeiten muss, lange Dienste und dann zusätzlich noch, weiß ich nicht, am Wochenende noch wissenschaftliche Publikationen schreiben und so. War das für dich auch so hart oder war das einfach?
Michael Dördelmann: Ja, das war hart, aber das wusste ich ja nicht. Also weil ich ja zu dem Zeitpunkt noch keinem deutschen Krankenhaus gearbeitet hatte. Muss man auf den Punkt zubringen. Ich habe ja gedacht in meiner Naivität irgendwie in Deutschland ist das genau wie bei den anderen. Wobei, da wusste ich ja auch, dass die jungen Ärzte müssen auch in Englischsprachen und Ausländen viel arbeiten. In Hannover ist es aber so, also kann ich nur Leuten empfehlen, wenn sie auch Medizin studieren wollen, dass sie dort so ein Compatment-System haben, das ähnlich aufgebaut ist tatsächlich wie Krankenhäuser in USA. Das ist eine Uniklinik mit vergleichsweise flachen Hierarchien, mit einem super guten Ausbildungsprogramm. Mehrfach haben sie dort Modellstudiengänge etabliert, machen sie jetzt auch. Also sind sehr fortschrittlich. Und das war klar, war mühsam. Wenn man das mit heute vergleicht, also wenn ich jetzt zum Beispiel mit den Assistenzärzten vergleiche, die bei uns jetzt anfangen, was die für eine Work-Life-Balance haben für Ansprüche an ihre Arbeit, das wäre damals nicht gegangen. Aber die Frage, ehrlich gesagt, stellte sich auch nicht. weil so hat man einfach nicht mann. Ich habe auch so nie gedacht. Und es hat mir auch immer riesig viel Spaß gemacht. Das muss ich auch sagen. Klar, war anstrengend. Die Zeiten waren auch viel länger. da sind so 24, 36 Stundendienste, die waren tatsächlich die Regel. Das ist ja heute alles überhaupt gar nicht mehr erlaubt.
Haut + Herz: Man muss mal vielleicht, ich glaube die meisten, wir haben ein paar Kollegen, also ein ärztliche Kollegen, uns zuhören, aber die allermeisten sind keine Ärzte und ich muss man sich das mal auf der Zunge zergehen lassen. 32 Stunden schichten, ist ja fast, das ist so viel wie viele Leute in der Woche arbeiten. Wenn die Teilzeit machen, irgendwie 80 Prozent oder so, dann kommen die auf so eine Zahl und du hast gerade gesagt, dass du einen Dienst in Krankenhaus gemacht hast, der sozusagen, da bist du gekommen und 32 Stunden später nach Hause ging.
Michael Dördelmann: Ja. Ja. Ja, so war es. Das stimmt tatsächlich. Das waren nicht die Regeln. Die Regeln waren halt irgendwie so 24 bis 28. Das war schon so, dass du morgens angefangen hast, am nächsten Morgen Übergabe gemacht hast und dann hast du letztendlich teilweise noch die Stationen mit versorgt bis Mittags. Ja, das war schon so. Das war auch Standard.
Haut + Herz: Okay, du konntest nichts vergleichen und konntest deswegen auch gar nicht so genau sagen, wie schwierig oder wie hart es ist, aber es hat insgesamt viel Spaß gemacht, habe ich so bisschen rausgehört. Und dann was du in der Medizin ist ja so, dass man nach der Uni die Facharzt-Weiterbildung macht zum Facharzt. Michael hat sie zum Kinderarzt gemacht, du warst dann irgendwann fertig. Wie lange dauert das bei euch? Fünf Jahre. Bei uns auch. In der Dermas sind es tatsächlich auch fünf Jahre.
Michael Dördelmann: Ja, kann man. Ja, unbedingt. Mhm. Ja. Fünf Jahre. Ja und ja.
Haut + Herz: Dann wolltest du aber weitermachen und bist ja dann ein Chefarzt geworden. Das ist ja auch eine besondere Ehre eigentlich, weil viele bleiben im Krankenhaus oder gehen in die Praxis oder so und du hast dich entschieden, weiterzumachen.
Michael Dördelmann: Ja. Ja. Also ich mach's mal ganz schnell. Ich hab dann noch so ein Jahr irgendwie so ein Forschungsfrei gemacht. Da hab ich dann irgendwie in der Onkologie geforscht oder eineinhalb Jahre sogar. Ein halbes Jahr parallel irgendwie und ein Jahr so. Also komplett. Da hab ich auch die Basis gedichtet für meine Habilitation. Also bin habilitiert. Und dann war ich in diesem Wissenschaftsbetrieb drin irgendwie. Und zu dem Zeitpunkt irgendwie hab ich dann irgendwann auch im Rahmen meiner Ausbildung auf der Neostation gewesen. Und da ist nach zwei Jahren irgendwie der Oberarzt, ist Chef in Tübingen geworden. mich gefragt, willst das nicht machen? Wenn ihr mir das zutraut, dann mache ich das halt. Dann habe ich da den Oberarzt gemimt, dort auf dem Perinatalzentrum, der Neonatologie mit einer super lieben und hochkompetenten Kollegin, die mich auch immer unterstützt hat. Und da konnte ich dann relativ viel und schnell lernen. das wiederum, diese Kombi war dann Die Ursache dafür, dass ich zum Chefarzt berufen wurde, und zwar ist mein ehemaliger Habilitations-Chef, also das ist derjenige, der in Deutschland oder eigentlich auch Europa oder fast weltweit die Leukämie-Studien leitet, Professor Schrappe, der ist jetzt derweil irritiert, der war in Kiel zu dem Zeitpunkt Chef. Und der wusste, dass sie in Flensburg jemanden rufend ersuchen. Und der hat mich dann angerufen, hier Micha, kannst du dir nicht vorstellen, das zu machen? Ich bin eigentlich in Hannover ganz zufrieden. Das ist ja hier eine tolle Klinik und das Team ist toll. Aber ich fühlte mich doch echt gebaucht pinselt, muss ich schon sagen. Dann bin ich hier hingefahren mit der Familie. Die wollten auch alle gar nicht weg. Sie waren total glücklich in Hannover. Und dann haben die...
Haut + Herz: Das darf man eben nicht vergessen, da hängt halt nicht nur, dass bist nicht nur du selbst, du warst wahrscheinlich auch Mitte 30 oder zu dem Zeitpunkt oder Ende 30 oder so.
Michael Dördelmann: Ja. Ende 30, das 2009, wie alt war ich denn da? Gott, keine Ahnung. Irgendwie um die 40, Anfang 40 glaube ich. Aber relativ jung.
Haut + Herz: Genau, also das heißt, du hattest da diesen neuen Job und da musst du im Prinzip die ganze Familie alles stehen und liegen lassen im Prinzip und mitziehen, oder?
Michael Dördelmann: Korrekt. Ja, genau. So war es. Und ich bin dann hierher, so bisschen, ja, auch wieder naiv und hab gesagt, ja, wenn ihr mir das und das jetzt hier hinstellt und ich kann die Medizin, die ich in Hannover machen möchte, auch hier in Flensburg machen, dafür brauche ich immer ein paar hunderttausend Euro, wenn ich hier euer Perinatalzentrum machen soll, wenn ihr das macht und ich darf noch zwei Oberärzte mitnehmen und den Personalstamm erweitern, dann komme ich. Und da war ich nicht damit gerechnet, dass sie das machen. Und dann haben sie es gemacht und dann, Seitdem bin ich jetzt hier.
Haut + Herz: Seitdem bist du Chefarzt an Deutschlands nördlichster Kinderklinik in Flensburg. Ja super cool. finde es total auch beeindruckend und ich finde du du stellst es jetzt so da als wäre es irgendwie als wärst du da so von so getapst, ohne zu wissen, was dir passiert. Aber ich meine, du musst es schon relativ gut gemacht haben, weil sonst hätte man dich, sonst wäre da niemals eins zum anderen gekommen, oder?
Michael Dördelmann: Es kommen viele Sachen zusammen. Ich glaube, das ist so bisschen so... Ich vergleiche immer, wenn du einmal ganz viel Geld hast, investieren kannst, kannst du kaum arm werden. Damals diese Auslandsaufenthalte, wenn du einmal auf dieser großen Welle mitschwimmst und du kommst an die richtigen Leute, dann unterstellst du dich nicht ganz doof an und hast Respekt vor allen, dir herum sind. Dann kann dir kaum was anderes passieren. Ich hab noch so viele andere Sachen, die ich auch so reingetapst bin, wo ich gefragt wurde, die ich nicht wahrgenommen hab. Ich glaube, ist einfach so ein Punkt, du musst halt offen sein und positiv. Du musst die Leute respektieren und du musst Spaß daran haben, was du tust. Und wenn das so ist, dann kann eigentlich kaum was schief laufen. Man muss halt einen Plan haben und dem muss man halt folgen. So, das hat halt geklappt, ja.
Haut + Herz: Freut mich, das ist auch ein besonderer Plan. Ich glaube, das spricht wirklich für dich, dass das alles so geklappt hat. Jetzt ist es aber so, dass du ja da nicht aufgehört hast, sondern du hast ja... Ich meine, ich weiß nicht, ob man sowas kann, aber ich bin ja selbst kein Chefarzt, aber ich weiß nicht, ob man als Chefarzt dann sozusagen die Hände in den Schoß legen kann und sagen kann, okay, ich habe jetzt alles geschafft, was ich irgendwie jemals schaffen wollte. Weil du hast ja dann das Gegenteil gemacht. Du hast ja als Chefarzt diese Verantwortung übernommen und gleichzeitig auch noch euren...
Michael Dördelmann: Hm.
Haut + Herz: Instagram-Kanal aufgebaut. Erzähl doch mal, das finde ich total spannend, weil das ist so eine unbekannte oder mir unbekannte Kombination, ein Chefarzt aus der Kinderklinik, der gleichzeitig auch noch eben so an die große weite Welt auf Instagram kommuniziert. Wie ging das los? Warum habt ihr das gemacht?
Michael Dördelmann: Mhm. Ja. Mh. Ja, also das ging zu Anfang Corona los im Grunde. Aber ich hatte schon, ich hier in Flensburg anfangen dachte, ich kam hier als Fachidiot irgendwie nach Flensburg und konnte eigentlich nur so spezielle Sachen, die man von der Uni kannte und hab dann hier erstmals, ich sag mal so bisschen provokativ, mit richtigen Patienten konfrontiert, also mit der Basis-Pädiatrie. Und habe da erst so richtig von der Pike gelernt, für Fragen Eltern eigentlich haben. Und wie verunsichert sie für so einfache Sachen sind. Also gar nicht irgendwie so die hochkomplizierten, abgefahrenen Erkrankungen, einfach so Sachen, wie ernähre ich mein Kind, wie mache ich das mit Husten und Schnupfen und bei Durchfall und so weiter. Und habe dann im Rahmen der Arbeit einfach gelernt, wie viel Aufklärungspotenzial da ist. Und ich habe... schon früh gesagt, ich will eine Elternuni machen. Also ich will irgendwie eigentlich gerne irgendwelche Kurse geben, wo dann Eltern kommen und die können mir dann Fragen stellen. Ich gebe dann so einen Impulsvortrag und dann erzählen wir einfach mal, was denen so auf dem Herzen liegt. Und dann kam halt Corona. Da war das nicht mehr mit Treffen und so. Und dann haben wir uns überlegt, wie können wir denn das möglicherweise über das Internet machen. Und dann kamen Jana und ich, mit der Telemedizin, ehemals Intensivschwester, da habe ich es übrigens auch kennengelernt, auf der Neo, so wie es ganz klassisch. Und dann hat sie hier in Flensburg im Wesentlichen Ernährung und Gesundheit und dann aber auch Telemedizin studiert. Und die war da schon, das habt ihr auch gerade hier am Rechner gesehen, irgendwie, die war da total heiß, irgendwie solche Sachen zu machen. Lasst uns doch mal das Ganze über webbasiert. entweder mit Webinare machen oder wir fangen mal mit Instagram an. Und dann haben wir halt einfach angefangen dort, jetzt kommen wir noch am Anfang, irgendwie sind die Beiträge auch noch so ein bisschen, wie auch immer einfacher, glaube ich, haben wir damit halt angefangen und haben gesehen irgendwie, dass das super gut funktioniert. Und was wir da gemacht haben, ist eigentlich nur das, was ich tagtäglich irgendwie an Fragen von den Eltern sehe, dass wir das so zusammen zusammengefasst haben. Ich sage meinen Eltern auch, ich habe eine relativ große Ambulanz. Ich ja als Krankenhausangestellter, kann ich nur Privatpatienten und Selbstzahler haben? Aber ich habe eine relativ große Ambulanz. Und da kriege ich halt diese ganzen Fragen mit den Eltern so betreffend. Und Eltern von heute sind ja sehr, viel unterwegs im Internet, auch in Social Media. Sind sehr, sehr vielen Informationseinflüssen ausgesetzt, die teilweise wirklich sehr diametral gegeneinander laufen. Und du musst diese vielen Informationen irgendwie versuchen zu bündeln. Sollte kurz Pause machen.
Haut + Herz: Nee, überhaupt nicht. Ich wollte eigentlich nur Tati anstoßen, dass wenn sie Lust hat, könntest du auch da anknüpfen, wenn du magst.
Tatjana: Nee, ich find's gut, ehrlich gesagt. Ich finde, ihr seid da so schön gerade im Flow. Macht es ruhig, ich find's super bisher.
Haut + Herz: Okay, sorry, ich wollte dich überhaupt nicht unterbrechen. Ich dachte nur, weil wir vorher gesagt hatten, Tati will vielleicht bisschen über Versorgung sprechen und über
Michael Dördelmann: Alles gut.
Tatjana: Wir haben auch ohnehin nur noch ein paar Minuten. Ich würde dann so langsam auch das einfassen, aber es ist wirklich wunderbar und es passt super.
Michael Dördelmann: Ach so, Gott.
Haut + Herz: Mhm.
Michael Dördelmann: Mmh.
Haut + Herz: Voll. Okay, dann, was war das letzte, was du gerade gesagt hast?
Michael Dördelmann: Die vielen Informationen, die Eltern oder Familien bekommen, Social Media, Internet, Freunde. Dann auch so dieses, das ist ja so ein Zucht der heutigen Zeit irgendwie. Wir wollen alles so mega perfekt machen und wir dürfen keine Fehler machen. Das führt zu einer derartigen Verunsicherung, dass Familien, ich sag mal, ganz provokativ handlungsunfähig werden.
Haut + Herz: Ja. Okay, warte ganz kurz, müssen wir nochmal sagen, damit wir das mit aufs Tape bekommen. Ich finde das einen super schönen Punkt. Pass auf, ich bau dir eine Steilvorlage, okay?
Tatjana: Das ist super wichtig.
Michael Dördelmann: Okay, ja.
Haut + Herz: Ähm, hm, hm, okay, pass auf, jetzt kommt's. Ich finde es super spannend zu hören, was du sagst. Und der Grund, warum wir mit unserem Podcast und auch mit unserem Instagram-Account angefangen haben, war ja genau der gleiche. Dass wir auch gesehen haben, dass ganz, ganz viele Eltern die gleichen Fragen haben und dass man aber oft als Eltern überfordert ist in der Ambulanz und in der Praxis und sich das gar nicht so schnell merken kann. Und deswegen dachten wir, okay, wir bringen das einfach in den Podcast oder auf Instagram. Und da können sich die Leute es dann so oft, wie sie möchten, nochmal anhören.
Michael Dördelmann: Mhm.
Haut + Herz: Und es ist aber auch so, dass, glaube ich, wir in der Zeit leben, wo auch voll viele Leute verunsichert sind, weil einfach das Informationsangebot so gigantisch ist und weil alle möglichen Leute auf Instagram oder im Internet oder Schwiegermütter oder so einem sagen, wie man seine Kinder richtig erziehen muss. Und bei uns sind es immer die Cremes. Welche Cremes darfst du schmieren? Welche darfst du auf keinen Fall schmieren? Dass am Ende die Eltern maximal verunsichert sind eigentlich.
Michael Dördelmann: Ja, genau die Erfahrung mache ich halt auch. wie gesagt, da hatte ich ja gerade schon so bisschen angedeutet, sehr hohe oder vielfach sehr hohe Ansprüche. Finde ich zu hohe Ansprüche. Es muss alles perfekt sein, es muss alles schnell gehen. Und da, wie gesagt, versuchen sie natürlich jeden Strohhalm zu nehmen und derer gibt es ganz, ganz viele. Und letztendlich ist es glaube ich relativ schwierig für Familien, die richtige Quelle auszusuchen. Wie sollen sie es auch wissen, was da ist? Und das finde ich ist tatsächlich ein Problem bei Social Media. es gibt, wenn wir da schon rüber gehen wollen, es gibt halt, glaube ich, wie soll es sagen, es gibt nicht wenige, die, wenn es gut läuft, in der Uni waren und vielleicht auch kurz gearbeitet haben oder auch nicht und dann entweder aus Lehrbüchern oder aus Leitlinien zitieren. Aber sie haben ich sag mal ganz vorsichtig einfach die praktische Erfahrung nicht und das was wichtig ist im Leben ist nicht sind nicht irgendwelche Leitlinien sondern was wichtig ist ist die Dinge die zwischen den Leitlinien stehen oder die zwischen den Sachen stehen und die man priorisieren muss. Was ist denn jetzt eigentlich in dieser Situation das Wichtige? Das macht es halt, glaube ich, für Eltern so schwierig, dass sie halt viele Informationen kriegen, die nicht priorisiert sind, die nicht immer, sage ich mal ganz vorsichtig, erfahrungsbasiert sind. Die kleben ja, also viele Leute kleben an irgendwelchen Sachen, die sie irgendwo gelesen haben. Und auch wenn dort selbst wenn Studien zitiert werden, wenn du mal guckst, wissen wir alle, wenn wir Medizin studiert haben, einigermaßen ernst. dass es auch darum geht, die Dinge zu bewerten. sie auch mit dem... Also, die Studienqualität zu bewerten und sie auch für die... Was ist denn jetzt eigentlich real? Was ist jetzt eigentlich wichtig? Ich hatte zum Beispiel nur ein Beispiel zu geben. Eine wilde Diskussion irgendwie Herpes. Also, Lippenherpes bei Müttern. Wie gefährlich ist es, wenn eine Mutter einen Lippenherpes hat und hat ein acht Monate altes Baby? Wird es sterben, weil es Kontakt hat, weil es eine Herpes-Enzyphalitis kriegt? Und dann... kannst du unisono bei Social Media sehen alle Big Shots, da sind. Sagen, super gefährlich und große Alarmglocken und hast du nicht gesehen. Dabei ist es so, wenn du das dir eine Zeit lang angeguckt hast im klinischen Leben und dann die Studien dazu vergleist, dann wirst du wissen, die Wahrscheinlichkeit ist extrem klein für sowas.
Haut + Herz: Aber ist es nicht auch so, also ich stimme da 100 % bei, aber ist es nicht auch so, dass Social Media genau diese Themen auch belohnt? Also je aufwühlender ist, was ich da hochlade, desto besser funktioniert es, desto mehr pusht es mein Account, desto erfolgreicher bin ich. wenn wir zum Beispiel sagen würden, ich weiß nicht, die Creme XY, wenn du die draufschmierst, dann löst dich die Out von deinem Kind auf, dann wird es wahrscheinlich 100.000 Mal geklickt, wenn wir einen längeren Beitrag machen zu
Michael Dördelmann: Ja.
Haut + Herz: Weiß ich nicht, weiß ich nicht, Herpes, Hygienemaßnahmen bei Herpes oder irgendwie sowas. Vielleicht eine Sache, die auch relevant ist, aber die eben nicht so krass reißerisch ist. Dann sieht sich das niemand an und wir werden total unterpriorisiert und der Kanal funktioniert nicht. Wie, ich habe bei dir reingeguckt und deine Inhalte sind ja sehr, es sind ja sehr medizinisch, ich mal sagen. Also die sind, die sind sehr valide, die sind mit Studien bewiesen und die sind so, wie du gesagt hast,
Michael Dördelmann: Hm, genau. Hmm.
Haut + Herz: wie du einem auch begegnen würdest, wenn man bei dir in der Sprechstunde wäre. Aber wie hast du das geschafft, ganz blöde Frage, wie hast du das geschafft mit so, ich sag mal, normalen Inhalten so eine wahnsinnig große Zuhörerschaft zu bekommen?
Michael Dördelmann: Kanal. Ja, ehrlich gesagt, diese Frage habe ich mir auch schon ein paar Mal gestellt. Manchmal ärgere ich mich auch darüber, warum wir eigentlich, ich würde gerne noch viel mehr Eltern mit der Art von Informationsvermittlung erreichen, als die wir erreichen. Das haben wir jetzt, glaube ich, einfach geschafft durch Kontinuität, Fleiß irgendwie und dadurch, dass die Leute, die uns folgen, relativ viel Vertrauen zu dem haben, was wir machen. Wahrscheinlich auch durch die Art der Aufklärung. Aber wir befinden uns da manchmal so bisschen im Zweifel. Müssen wir bisschen reißerischer werden, damit wir dann die Inhalte rausbringen. Wir haben uns dagegen entschieden. Deswegen haben wir auch nicht 800.000 und nicht 400.000 und nicht 300.000 Follower, sondern 116 oder irgendwas haben wir jetzt gerade und wachsen halt langsam. Das ist halt so. Aber ich finde es ganz, ganz wichtig, dass du dich nicht verkaufst. Also wir reden hier über die Gesundheit unserer Kinder. Also das ist ja mehr oder weniger das höchste Gut, aber eins der höchsten Güter, die wir haben. Und wenn du das verkaufst, mit reißerischen Ideen nur Klicks zu generieren. Ich will Ihnen das nicht unterstellen, dass Sie das nur deswegen machen. Aber Sie benutzen es zumindest irgendwie. die Art der Darstellung ist tatsächlich sehr verunsichert. Und ich habe auch auf Instagram mich schon mehrfach mit Leuten tatsächlich angelegt, aber diskutiert und bin dann auch blockiert worden, auch von ganz Großen. Ich habe hier Leute, das ist nicht gut, das so darzustellen. Ihr macht nicht das, was wir eigentlich machen. wolltet oder solltet, die Leute an die Hand zu nehmen und ihren Informationen zu geben. Zumindest nicht so, dass sie da immer was mit anfangen können, sondern ihr seid auch sehr unterhaltsam. Ist ja auch schön. Also ich will das vielleicht gar nicht werten, das ist vielleicht nicht ganz fair, das zu machen, aber ich sehe halt dann auch, was passiert. Wir kriegen ja Tausende von Anfragen. Also und auch die Leute, die bei uns in die Klinik kommen, die fragen auch immer hier, ich habe das und das und das gelesen. Und ich sehe halt, zu was das führt im eigentlichen Leben. Und ich finde das schwierig, das mal ganz vorsichtig zu sagen.
Haut + Herz: Also als sozusagen unterm Strich, man sollte auf jeden Fall gucken, wem man folgt bei Instagram, besonders wenn es Themen geht, die wirklich relevant sind, wie du sagst, die Gesundheit vor Kindern. Und man sollte da nicht jedem Scharlatan auf den Leim geben.
Michael Dördelmann: Ja. Nee, den sowieso nicht.
Haut + Herz: Michael, das fand ich super spannend und ich finde, ist auch ein schöner letzter Satz. Vielen Dank, dass du das uns mitgenommen hast und uns ein bisschen erzählt hast, wo du herkommst und wie du zum Chefarzt-Influencer geworden bist. Das ist ja ein Weg, den wirklich nicht jeder nimmt. Und bevor wir heute abschließen, kommt wie immer Tati, weil sie ist ja die Chefredakteurin vom Kinderhautkompass unserem Newsletter. Tati, was hast du diese Woche für uns vorbereitet?
Tatjana: Ich bin gerade noch ganz beseelt von diesem tollen Interview und von diesen schönen letzten Worten von dir, Michael. Dass Kindergesundheit das Höchste Gutes, wir haben und das wir als Eltern, aber auch als Ärzte, die mit Kindern zu tun haben, besonders Acht geben sollten. Ja, hat mich sehr berührt. Kommen wir zu ganz wichtigen anderen Themen, unserem Newsletter Felix, der Kinderhautkompass, erwartet euch in eurem E-Mail-Postfach am Sonntag.
Michael Dördelmann: Das freut mich, danke.
Tatjana: Und im Newsletter werden wir euch natürlich einmal nochmal den Instagram-Account von Michael und seiner Frau Jana vorstellen. Und da könnt ihr dann alle Themen rund Kindergesundheit nochmal nachhören, nachlesen und kriegt da richtig valide Infos. Außerdem, Felix, gilt es unsere nächste Folge anzukündigen, oder?
Haut + Herz: Pass auf, du wolltest noch das sagen mit dem Lotfallkurs für Kinder.
Tatjana: Was wollte ich sagen? stimmt. Entschuldigung. Genau, außerdem auf dem Account von Michael und Jana könnt ihr Infos bekommen im Newsletter.
Haut + Herz: Ne, außerdem im Newsletter. mir leid.
Michael Dördelmann: Ja, okay.
Tatjana: Aber verlinken wir dann direkt auf deinen Kurs, Michael? Können wir das?
Michael Dördelmann: Das könnt ihr, da müsst ihr aber auf die Internetseite gehen. Also wir haben ja noch www.pedicus.de und da gibt es ein Menü und da kann man tatsächlich das verlinken. Da kann man ja erst den Hilfe-Kurs online und das kann man verlinken. Ihr könnt auch die Seite verlinken. Also das sind auch alle möglichen tollen... Das ist auch unsere Podcast nach Metrau. Wir haben diverse Blogbeiträge. Die sind auch so ähnlich wie die Beiträge. Also da reden Jana und ich so über alles Mögliche. Das glaube ich auch.
Tatjana: Okay. Und super. Okay. Super! Okay.
Michael Dördelmann: ganz spannend.
Tatjana: Außerdem im Newsletter verlinken wir euch die Website von Michael, in denen ihr nicht nur seinen Podcast findet, sondern auch ganz viele wertvolle Blogbeiträge zum Thema Kinderhautgesundheit. Und was ich besonders toll finde, es gibt auch einen Online-Erste-Hilfe-Kurs, die ihr wirklich bei ihm persönlich belegen könnt und wo ihr von ihm Erste-Hand-Erfahrungen erlernen könnt im Umgang mit kritischen Situationen bei eurem Kind. Kann ich euch nur empfehlen.
Haut + Herz: Ganz genau, also unbedingt sofort abonnieren. wie immer letzte Frage an dich, Tati, was ist nächste Woche dran?
Tatjana: Nächste Woche sprechen wir mit Miriam, Mirja, Entschuldigung, nächste Woche sprechen wir mit Mirja Zitzer, eine Mama, die sich ganz, ganz rührend ihr Kind kümmert, was Neurodermitis hat. Und mit ihr wollen wir einfach mal einen Einblick bekommen in den Alltag, wie es ist, wenn das Kind unter Neurodermitis leidet. Bestimmt für euch, liebe Herzi, ist total spannend. Hört unbedingt rein.
Haut + Herz: Michael, vielen Dank. Das letzte Wort geht natürlich an dich. Vielen Dank, dass du dabei warst und liebe Herzis, bis zum nächsten Mal.
Michael Dördelmann: Ja, ich fand es auch voll super angenehmer Podcast. Vielen, vielen Dank, dass ich so viel von mir erzählen durfte. Vielleicht können wir ja auch nochmal was Zweites machen, wenn wir was über medizinische Informationen machen wollen. jetzt praktisch nur was von mir allgemeine Sachen gehört. Ich kann ganz viel und lange erzählen. Ja, mir auch. Vielen Dank.
Tatjana: Das war uns eine große Ehre.
Haut + Herz: Tschüss!
Tatjana: Tschüss!
Michael Dördelmann: Bye bye. Tschüss.
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